St 2172, OU Plößberg

Entlastung der engen und unübersichtlichen Ortsdurchfahrt Plößberg, Verlagerung des starken Schwerverkehrsanteils von und zu den nördlich von Plößberg gelegenen Großsäge-, Erden- und Kartonagenwerken, bessere Erschließung des grenznahen Raumes, Autobahnzubringer zur BAB A 93 für die tschechische Region Tachov.

Länge: 3,0 km

Kosten: 12,6 Mio. €

Projektstand: Fertiggestellt in 2022

Ortsumgehung in Plößberg stärkt den Wirtschaftsraum im Herzen Europas

Die Staatstraße 2172 ist eine wichtige West - Ost Verkehrsachse der nördlichen Oberpfalz. Sie verbindet die Tschechischen Republik mit der Bundesautobahn A 93. Damit stellt sie eine kurze und schnelle Verbindung nach Plana, Tachov und weiter nach Pilsen dar. Um diesen gemeinsamen Wirtschaftsraum im Herzen Europas weiter zu stärken, hat der Freistaat Bayern bereits in den letzten Jahrzehnten viele Millionen Euro investiert.


Ortsumgehung Plößberg
Ortsumgehung Plößberg © Drohnenbilder Weiden

Mit der Ortsumgehung Plößberg ist, nach Bärnau (im Jahr 2015), die letzte gewichtige Ortsdurchfahrt, auf dieser Verkehrsachse, verlegt worden. Bisher führte die Verbindung auf enger, steiler und kurviger Straße direkt durch Plößberg. Die bestehende Fahrbahnbreite und schmalen Gehwege im Ort waren für den rasant anwachsenden Verkehr nicht geeignet. Es kam zu zahlreichen Unfällen. Den Bürgern des Marktes Plößberg machte außerdem der zunehmende Schwerverkehr zu schaffen. Denn rund um Plößberg haben sich zahlreiche holzverarbeitende Betriebe angesiedelt, welche gezwungener Maßen die Ortsdurchfahrt mit ihren Langholzfahrzeugen rege nutzten. Darunter auch die Ziegler Group, deren Stammwerk zu den größten Sägewerken in Europa zählt. Der Wunsch nach einer Ortsumgehung wurde schon zu Beginn der 1980er Jahre laut. Doch nachdem die Grenze 1989 geöffnet wurde, nahm der Verkehr sprunghaft zu. Eine amtliche Verkehrszählung im Jahr 2015 hat ergeben, dass Plößberg täglich von rd. 2.652 Fahrzeuge davon etwa 168 Fahrzeuge des Schwerverkehrs durchfahren wurde.

Für die Bewohner in Plößberg verbessert sich durch die Ortsumgehung nicht nur die Verkehrssicherheit. Auch kann nunmehr eine städtebauliche Umgestaltung und Aufwertung des staatlich anerkannten Erholungsortes erfolgen. Damit war klar, dass diese Maßnahme von der Bevölkerung als absolut notwendig erachtet und stets positiv begleitet. wurde. Das zeigt sich auch daran, dass der 2018 durch die Regierung der Oberpfalz erlassene Planfeststellungsbeschluss nicht beklagt wurde.

Nach Erlass des Planfeststellungsbeschlusses am 16.01.2018 konnte das Staatliche Bauamt Amberg-Sulzbach bereits im Sommer 2018 mit dem Bau beginnen. Der 1. Spatenstich erfolgte durch Herrn Staatssekretär Josef Zellmeier MdL im Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr.


laufende Arbeiten an der St 2172
© Drohnenbilder Weiden

Die Maßnahme wurde in 2 Bauabschnitten realisiert. Im ersten Bauabschnitt wurde eine bestehende Kreuzung zum Kreisverkehr ausgebaut. Gleichzeitig wurde mit dem Bau der zwei Brücken begonnen. Für den zweiten Bauabschnitt waren enge Abstimmungen zwischen dem Staatlichen Bauamt Amberg-Sulzbach und dem Markt Plößberg notwendig. Denn es wurde seitens des Marktes, die gemeindliche Kläranlage umgebaut. Damit wurden Flächen für den Bau der Ortsumgehung frei. Außerdem wurden bestehende Wasserleitung des Marktes Plößberg auf der Gemeindeverbindungsstraße nach Schönkirch durchschnitten. Also musste der Markt Plößberg diese neu verlegen.


Felsabtrag
© Staatliches Bauamt Amberg-Sulzbach

Die Ortsumgehung verläuft auf einer Länge von 3 Kilometern und einer Fahrbahnbreite von 7,0 Metern. Es wurden zwei Brückenbauwerke errichtet. Da es sich um ein außerordentlich bewegtes Gelände handelt, mussten rd. 115.000 m³ Erdreich bewegt werden. Davon 50.000 m³ Fels, welcher sich als besonders zäh erwies, was sogar die Sprengungen erschwerte. Am Ende der Maßnahme blieb ein Überschuss an Erdreich von etwa 30.000 m³. Nachdem ein Gutachten ergab, dass es sich um Material der Klasse Z0 nach LAGA handelt, konnte dieses für eine andere Maßnahme des Staatlichen Bauamts sinnvoll verwendet werden. Insgesamt hat man im Rahmen des Straßenbaus ca. 8.000 mtr. Entwässerungsleitungen verlegt, rd. 30.000 m³ Frostschutzmaterial, sowie 33.000 m2 Asphalt verbaut. Zum Ausgleich des unvermeidbaren Eingriffs in Natur – und Landschaft wurden Flächen von rd. 5,0 ha erworben, naturschutzfachlich gestaltet und der Natur zurückgegeben.


Beeinträchtigungen für die Verkehrsteilnehmer wurden über die gesamte Bauzeit so gering wie möglich gehalten. Lediglich für den Anschluss der bestehenden Straßen an die neue Ortsumgehung kam es zu kurzfristigen Sperrungen.

Im Juli 2022 konnte die Ortsumgehung durch Herrn Staatsminister Albert Füracker (CSU) für den Verkehr freigegeben werden. Für Bürgermeister Lothar Müller und die Bürger des Ortes ein Grund zum Feiern. Bei strahlendem Sonnenschein erschienen nicht nur zahlreiche Einwohner, auch die örtliche Grundschule machte kurzerhand einen Ausflug und nahm an der Verkehrsfreigabe teil.

Die Gesamtbaukosten belaufen sich auf 12,5 Millionen Euro. Davon wurden 2,9 Millionen Euro für die beiden Brückenbauwerke und ca. 1,75 Millionen Euro für den Grunderwerb ausgegeben. Die Kosten der Baumaßnahme wurden vom Freistaat Bayern getragen.


Text: Staatliches Bauamt Amberg-Sulzbach; Dipl.-Ing. (Univ.) Gerhard Kederer, Abteilungsleiter / stv. Bereichsleiter Straßenbau, Claudia Willer, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit