Health Clinic Grafenwöhr

Vilseck

Das US Army Corps of Engineers und die Staatsbauverwaltung verbindet eine jahrzehntelange erfolgreiche Zusammenarbeit bei der Realisierung von Projekten für die US-Gaststreitkräfte.
Im September 2009 wurde dem Staatlichen Bauamt Amberg-Sulzbach von der Landesbaudirektion der Planungsauftrag für die Erweiterung und Bestandssanierung der Health und Dental Clinic im Südlager Vilseck des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr erteilt.

Projektstand: fertiggestellt 2017

Entwurf: baum-kappler architekten gmbh, Nürnberg

Ziel ist, die bisher auf verschiedene Gebäude im Übungsplatz verteilten medizinischen Einrichtungen zu bündeln, was nicht nur zu effektiverem Personaleinsatz führen soll, sondern vor allem auch zu mehr Patientenfreundlichkeit. In den neuen Gebäuden ist nun in einem eigenen Gebäude die Zahnklinik, in zwei weiteren Gebäudeteilen Allgemeinmedizin, Notfallversorgung, Augenheilkunde, physikalische Therapie, Arbeitsmedizin, Psychologische Betreuung und Sozialarbeit sowie eine eigene Apotheke und die Klinikverwaltung untergebracht.

Nach einer mehrjährigen Planungszeit, in der eine enge Abstimmung mit dem Europe Regional Medical Command stattfand, wurde von April 2013 bis Juni 2015 der Neubau mit Parkplätzen und Außenanlagen erstellt. Im Neubau sind nun alle medizinischen Fachabteilungen und Funktionsbereiche sowie die gesamte neu konzipierte Haustechnik untergebracht, was eine wirtschaftliche Ausführung des hohen technischen Standards zulässt. Der 2-geschossige Neubau wird durch drei Innenhöfe gegliedert und bietet eine optimierte innere Orientierung und Patientenführung bei kurzen Wegen für das Personal innerhalb der verschiedenen Abteilungen. Die medizinischen Funktionsabteilungen werden direkt über einen Hauptflur erschlossen, der sich in beiden Hauptebenen des Gebäudes in Längsrichtung erstreckt. Diese Hauptflure werden zentral über das Haupttreppenhaus und zwei Aufzüge mit dem Eingangsgebäude verbunden. Rezeption und Wartebereiche für die Patienten sind jeweils an den Innenhofbereichen angeordnet. Die natürliche Belichtung trägt mit hellen und freundlichen Räumen den Kriterien einer evidenzbasierten Planung für höhere Zufriedenheit von Patienten und Personal Rechnung. Über die Innenhöfe werden auch alle Räume mit ständigen Arbeitsplätzen, wie nach deutschen Arbeitsstättenrichtlinien vorgeschrieben, natürlich belichtet. Vertikale Technikschächte und die Zuordnung der Technikräume ermöglichen klare Verteilungen der haustechnischen Anlagen bei kurzen Wegen.

Empfang
Empfang

Bis Mai 2017 schließt sich der Umbau an sowie die Fertigstellung der Wirtschaftsbereiche mit Ver- und Entsorgungsflächen und die Fertigstellung der restlichen Außenanlagen. Das Bestandsgebäude, in dem nun Apotheke und Verwaltung untergebracht werden, bleibt 1- geschossig, wird allerdings bis auf die Tragkonstruktion zurückgebaut. Die Gebäudehülle, Innenausbau und Haustechnik werden vollständig erneuert. Der mittig zwischen den beiden Gebäudeteilen der Klinik angeordnete Hauptzugang über einen verglasten hellen Lobbybereich ermöglicht gute Orientierung und klare Wegeführung. Alle Patienten- und Personalzugänge, auch die der Zahnklinik, bleiben zur Hauptzufahrt und zum Parkplatz orientiert. Notaufnahme, Ver- und Entsorgung, Zugänge zu den Technikbereichen und der Haupt-Zugriffsweg der Feuerwehr konzentrieren sich mit separater Zufahrt an der Rückseite der Gebäude.

Empangsschalter
Empangsschalter
Treppenhaus
Treppenhaus

Das anschließende erdgeschossige Gebäude der Zahnklinik wurde in einem eigenen Projekt entkernt und ebenfalls im Zeitraum von 2013 bis 2015 grundlegend saniert. Es wurden alle Funktionsbereiche neu geordnet; nach einem vorgeschalteten Wartebereich sind zentral im Gebäude 18 Zahnbehandlungsplätze angeordnet, die über Dachoberlichte natürlich belichtet werden. Zusätzlich befinden sich sieben abgeschlossene Behandlungsräume in einem früheren Anbau. Die bisher gemeinsame Technikzentrale wurde der Zahnklinik zugeschlagen, während die allgemeinmedizinische Klinik eine eigene Versorgung erhielt. Eine besondere Herausforderung bei der Realisierung der Baumaßnahme war, dass der Betrieb der Klinik zu jeder Zeit ohne Einschränkungen gewährleistet sein musste. Dies erforderte die abschnittsweise Ausführung sowohl der Hochbauten und haustechnischen Komponenten als auch der Tiefbau- und Landschaftsbaumaßnahmen. Außerdem war der Aufbau einer provisorischen Lüftungszentrale erforderlich, die den allgemeinmedizinischen Teil von April 2013 bis Juni 2015 versorgte.

Die Außenanlagen wurden komplett neu gestaltet mit 160 Personal- und Patientenparkflächen, einer umlaufenden Feuerwehrzufahrt und einem rückseitig gelegenen Wirtschaftsbereich mit Lager für technische Gase und einer Entsorgungsfläche.

Baukonstruktion:

Der Neubau ist konventionell aus Stahlbeton als Lochfassade geplant, Fenster als geschoßhohe Leichtmetallelemente. Die Dachkonstruktion besteht aus einem Flachdach mit Gefälledämmung und extensiver Begrünung. Die Fassadenbekleidung des Neubaus besteht aus einer vorgehängten Konstruktion mit Ziegelplatten, geschoßweise horizontal gegliedert durch in die Außenwand eingehängte helle Stahlbeton-Fertigteilelemente. Mit der horizontalen Gliederung wird die Maßstäblichkeit gegenüber dem angrenzenden Bestandsgebäude der Clinic gewahrt. Die Stahlbetonfassade des Umbaus wird mit einem hell verputzten Wärmedämmverbundsystem versehen, die Fenster auch hier wieder geschoßhohe Leichtmetallelemente. Als Sonnenschutz dienen außenliegende senkrecht laufende Markisen. sowie im Neubau Schiebeläden mit Einzelstäben aus Ziegel.

Technische Ausstattung:

Die Wärmeversorgung aller Gebäude erfolgt über ein Fernwärmenetz der Liegenschaft. Zur Trinkwasseraufbereitung ist auf dem Dach eine thermische Solaranlage installiert. Alle Gebäude sind klimatisiert. Die Anlagen für die Kälteerzeugung der medizinischen Klinik wurden auf dem Dach des Neubaus teilweise im Freien aufgestellt, um den Flächenvorgaben der US-Nutzer gerecht zu werden. Alle Gebäude verfügen gemäß USVorschriften über Sprinklerung und Brandmeldeanlage mit Aufschaltung auf die Lagerfeuerwehr.

Erneuerbare Energien:

Auf den Dachflächen über 1. Obergeschoss werden 56 Photovoltaik-Module mit einer Nennleistung von jeweils 160 W aufgestellt. Zudem wird eine Solarthermie-Anlage mit 30 m2 Gesamtfläche zur Wärmegewinnung eingesetzt. Am 9. Juni 2017 fand die Einweihung des letzten Bauabschnitts, die Vilseck Transition Ribbon Cutting Ceremony statt.

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