KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, Neukonzeption und Neugestaltung

Die Neukonzeption und Neugestaltung der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg ist bis auf wenige Bereiche des ehemaligen Lagers abgeschlossen. Saniert und neu konzipiert wurden dabei von 2004 bis 2018 neben der bauzeitlichen Lagerkommandantur die Bestandsgebäude Wäscherei und Küche am ehemaligen Appellplatz zu Ausstellungsgebäuden. Gezeigt werden hier Ausstellungen zur Lagergeschichte, zu den Häftlingsschicksalen und zur Nachkriegsgeschichte. Zur Neukonzeption gehören auch sämtliche bestehenden Teile oder Reste von Gebäuden sowie der gesamte Bereich des Außengeländes, die Maßnahmen zu Infrastruktur, Organisation und Gestaltung der Besucherführung mit Schwerpunkt Lagerzugang in der KZ-Gedenkstätte. Die Sanierung des ehemaligen SS-Offizierscasinos zum Bildungshaus mit Museumscafé wurde in 2015 abgeschlossen und ist heute ein wichtiger Anlaufpunkt für die Besucher der Gedenkstätte.

Projektstand: fertiggestellt 2017

Entwurf: Staatl. Bauamt Amberg-Sulzbach

Aktueller Fokus auf die Einrichtungen der Zwangsarbeit im Steinbruch

„Tausende KZ-Häftlinge werden gezwungen, im Flossenbürger Steinbruch der Deutschen Erd- und Steinwerke (DESt) zu arbeiten. Ohne Sicherheitsvorkehrungen, schlecht bekleidet und bei jedem Wetter müssen sie Erde abtragen, Granitblöcke absprengen, Loren schieben und Steine schleppen. Unfälle sind an der Tagesordnung. Kälte, harte Arbeit, völlig unzureichende Ernährung und die willkürliche Gewalt von SS-Männern und Kapos führen zum Tod vieler Häftlinge.“ (Auszug aus dem Internetauftritt der KZ-Gedenkstätte)

Der Bereich des Steinbruchgeländes ist Gegenstand der aktuell neu zu entwickelnden Konzeptionen über die Erinnerung an Internierung und Terrorisierung politischer Gegner sowie die Auswirkungen der Zwangsarbeit. Die Sicherung und Erhaltung von noch vorhandener, bauzeitlicher Bausubstanz haben Priorität. In Zusammenarbeit zwischen der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und der Staatlichen Bauverwaltung finden dazu grundlegende und konzeptionelle Überlegungen zur Nutzung und Gestaltung des noch teils in Pacht befindlichen Steinbruchareals statt. Eine wissenschaftliche Kooperation erfolgt mit der Universität Regensburg.

Das derzeit als Wechsel-Ausstellungsgebäude genutzte, nicht renovierte frühere Verwaltungsgebäude der damaligen „Deutschen Erd- und Steinwerke“ (DESt) ist aufgrund von substanzerhaltenden Maßnahmen durch die Staatliche Bauverwaltung in Verbindung mit der Immobilien Bayern seit 2019 wieder in einen gesicherten Bauzustand übergeführt. Das Haus birgt in sich eine Fülle von Zeitgeschichte über Zwangs- und Vernichtungsarbeit. Eine aktuell laufende Fotoausstellung des Architekturfotografen Rainer Viertlböck zeigt dort nahe dem Steinbruch großformatige Bilder von Überresten aus nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslagern. Die Ausstellung wird präsentiert unter dem Titel "UN SICHTBAR. Der KZ-Komplex Flossenbürg heute“. Sie endet am 13. September 2020.

Kontinuierlich für die Meilensteine des Gedenkens

Der Erinnerungsort der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg umfasst alle Bereiche des ehemaligen Konzentrationslagers und des Steinbruchs. Es ist der Ort des einst unmenschlichen Alltags im Lager mit permanenter Lebensbedrohung für Menschen. Gefangene, bis zur Erschöpfung zwangsarbeitend, wurden gedemütigt, geschunden, unterdrückt und sie starben daran. Willkür, Abschreckung, Hinrichtung und Gewalt waren einst an der Tagesordnung. Es bleiben Erinnerung und Mahnung als Meilensteine des Gedenkens.

 

Elisabeth Bücherl-Beer | Staatliches Bauamt Amberg-Sulzbach | 19. August 2020

Neukonzeption und Neugestaltung - Häftlingsbereich: